Das Familiengrab ist ein mehr oder weniger individuell gestaltetes Erdgrab. Es war früher adeligen oder wenigstens wohlhabenden Familien vorbehalten. Auch heute noch wird das Familiengrab vor allem von einflussreichen Familien in Anspruch genommen. Familiengräber sind deshalb oft sehr herrschaftlich. Sie heben sich mit ihrer Grosszügigkeit deutlich von den einfacheren Reihengräbern ab.
Die wichtigsten Fragen zum Familiengrab
Wie gross sind Familiengräber?
Je nachdem, ob das Grab auch für Erdbestattungen vorgesehen wurde, liegt die Grösse von Familiengräbern üblicherweise zwischen zwei und vier Quadratmetern. Je nach Platzangebot auf den Friedhöfen sind auch grössere Flächen möglich.
Bieten alle Friedhöfe Familiengräber an?
Nein, Familiengräber werden nur auf bestimmten Friedhöfen angeboten. Die Verfügbarkeit für neue Familiengräber hängt von den Platzverhältnissen auf dem entsprechenden Friedhof ab.
Kann der Standort von Familiengräbern gewählt werden?
Das ist von Friedhof zu Friedhof unterschiedlich. Sofern auf dem entsprechenden Friedhof genügend Platz vorhanden ist, kann die Stelle sowie die Grösse des Grabfeldes innerhalb eines bestimmten Areals oft frei gewählt werden.
Wie viele Bestattungen können auf Familiengräbern erfolgen?
In der Regel sind 2–4 Erdbestattungen möglich sowie mehrere Urnenbestattungen.
Wie lange bleibt ein Familiengrab bestehen?
Die Ruhefrist von Familiengräbern ist sehr unterschiedlich geregelt. Manche Friedhöfe gewähren 50 Jahre ab der ersten Bestattung, auf anderen Friedhöfen beginnt die Ruhefrist von beispielsweise 30 Jahren erst ab der zweiten oder dritten Erdbestattung zu laufen. Dies führt dazu, dass die Laufzeiten oft über Jahre oder Jahrzehnte verlängert werden. Nicht selten sind derart entstandene Familiengräber über 100 Jahre alt.
Gelten für Familiengräber andere Bestimmungen bezüglich der Grabgestaltung?
Ja, meist besteht eine deutlich grössere Handlungsfreiheit. Die Ausgestaltung des Grabmals kann auch eine freie, künstlerische Form haben und die Abmessungen dürfen bemerkenswert abweichen.
Sind klassische Familiengräber noch zeitgemäss?
Die Nachfrage nach klassischen Familiengräbern hat in der Tat deutlich abgenommen. Viele Familien sind zersplittert, sodass das Bedürfnis, im Tod in der Familie vereint zu sein, kaum mehr vorhanden ist. Die Familienmitglieder leben oft verstreut, in verschiedenen Ländern oder auf verschiedenen Kontinenten. Die Scheidungsraten sind gerade in grossen Agglomerationen so hoch, dass das Singledasein und Patchworkfamilien fast schon der Normalfall sind. Diese Entwicklungen gehen an den Friedhöfen nicht vorbei.
Trotz alledem hat das «Familiengrab» keineswegs ausgedient. Bloss die Frage, was «Familie» ist, muss etwas relativiert werden. Gerade von nichtfamiliären Gemeinschaften, zum Beispiel Vereinen und anderen Netzwerken, besteht ein Bedarf für derartige Grossgräber. Da es in der Regel genügend Leerflächen hat, sind viele Friedhöfe offen für neue Formen von «Familiengräbern».