Grabpflege und Grabbepflanzung

Die Diskussionen um die Bedeutung und Zukunft der klassischen Friedhofkultur zeigen, dass sich die Menschen heute mehr denn je Gedanken über ihr Sein, ihre Werte und die Vergänglichkeit des Lebens machen. Wenn es auch viele andere Möglichkeiten der Erinnerung an Verstorbene gibt, zeigt sich doch immer wieder, dass für die Mehrheit der Hinterbliebenen eine konkrete Stätte der Andacht nach wie vor von grosser Bedeutung ist.

Gegen das Vergessen

Diejenigen, die ein schönes, gepflegtes Grab nach wie vor als Ausdruck des Mitgefühls und der Ehre für den Verstorbenen verstehen, betonen oft, dass das Grabmal nach der ersten Zeit des Verarbeitens zum letzten Monument gegen das Vergessen wird. Es wird zum Ort des letzten irdischen Bezuges, während sich andere Erinnerungen nur noch in Gegenständen oder Gedanken manifestieren.

Das Grabmal bildet damit die Verbindung von der Vergangenheit zur Gegenwart. Das Gefühl, mit der verstorbenen Person in würdevoller Verbindung zu sein und ihr etwas Gutes zu tun, hängt aber stark davon ab, wie respektvoll das Grab hergerichtet ist. Neben der Art der Pflanzung ist wie in jedem Garten auch die Grabpflege ein entscheidender Faktor.

Sie können die Grabpflege eigenhändig erledigen oder diese Aufgabe einem Friedhofgärtner anvertrauen. Falls Sie sich um die Grabpflege selber kümmern möchten: Beachten Sie, dass eine auf Blütenpflanzen aufbauende Bepflanzung saisonal gewechselt werden sollte, da das Grab sonst unvorteilhaft aussieht.

 
Was versteht man eigentlich unter Grabpflege?

Die Grabpflege hat zum Zweck, die Grabstätte (oder das Grabmal) während der ganzen Zeit der Grabruhe in einem ordentlichen und ansprechenden Zustand zu halten, weil der Ort der letzten Ruhe einen würdevollen Anblick verdient. Hauptsächlich geht es dabei um die Bepflanzung, zudem will aber auch das Grabmal (oder der Grabstein) selbst gepflegt sein.

Welche Arbeiten gehören zur Grabpflege?

Für eine Bepflanzung, die während des ganzen Jahres ansprechend aussehen soll, braucht es eine konkrete Planung der notwendigen Grabpflege.
Im Spätwinter gilt es, winterliche Kränze, Gestecke, Arrangements, Töpfe, Schalen und Deckreisig rechtzeitig abzuräumen. Wenn Sie sich bezüglich der Grabpflege für ein ProLuminate Mehrwert-Paket entschieden haben, wird vom Gärtner eine farbenfrohe Frühlingsbepflanzung erstellt. Nach den Eisheiligen ab Mitte Mai ersetzt eine Sommerbepflanzung die verblühten Frühlingsboten. Die Sommerbepflanzung verbleibt von Ende Mai bis Mitte Oktober, also praktisch ein halbes Jahr lang, auf dem Grab. Während dieser Zeit ist die Grabpflege besonders wichtig: Giessen, jäten, düngen, lauben, Wege reinigen, bei Bedarf ausputzen, ab und an die eine oder andere Pflanze ersetzen und anderes mehr sind wichtige Arbeiten der Grabpflege, die regelmässig und auch abhängig von der Witterung auszuführen sind. Auf Allerheiligen am 1. November erhalten die Gräber ihr Winterkleid.

Wer trägt die Kosten der Grabpflege?

Die Grabpflege ist grundsätzlich Sache der Angehörigen beziehungsweise durch diese zu organisieren. Wenn der Verstorbene bereits vor seinem Ableben die Grabpflege für sein späteres Grabmal organisiert hat, indem er zum Beispiel mit einem ProLuminate-Friedhofgärtner einen Vertrag eingegangen ist, übernehmen seine Erben mit dem Nachlass auch diese Leistungen und Pflichten.

Was passiert, wenn man der Grabpflege nicht nachkommt?

Kommen Angehörige, welche die Grabpflege selber ausführen wollen, ihrer Pflicht nicht nach, können diese von der Friedhofkommission der Gemeinde mit einer Fristansetzung dazu aufgefordert werden. Bei Nichtbeachtung kann der Gemeinderat verfügen, dass der Unterhalt auf Kosten der säumigen Unterhaltspflichtigen ausgeführt wird.

Wie viel Zeit benötigt man für die Grabpflege?

Wenn jemand die Grabpflege selber besorgen möchte, ist es von grossem Vorteil, wenn die Person in der Nähe des Friedhofes wohnhaft ist. Abgesehen von der Pflanzarbeit benötigt es nämlich je nach Witterung immer wieder Einsätze, wenn auch oft nur kurze, besonders für das Giessen im Sommer. Werden ungünstige Pflanzen gepflanzt, ist bei anhaltend regnerischer Witterung zudem eine Schneckenabwehr sehr sinnvoll. Bei für Gräber weniger geeigneten Sommerblühern wie zum Beispiel Kapmargeriten, Geranien, Verbenen, Dahlien oder auch Strauchmargeriten ist es wichtig, Verblühtes auszuputzen. Wird dem keine Beachtung geschenkt, sind längere Blühstopps nicht zu vermeiden. Wie viel Zeit schlussendlich dafür benötigt wird, ist schwierig zu beziffern. Zu viele Faktoren spielen hinein und natürlich ist auch die Grösse relevant: ein Sargerdgrab ist zum Beispiel deutlich aufwändiger als ein Urnengrab.

Gibt es Vorschriften für die Art der Grabpflege?

Ja, die Friedhofreglemente enthalten entsprechende Richtlinien, die allerdings von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein können. Bei Reihengräbern ist zum Beispiel oft die Art der Einfassung geregelt, die dann von der Gemeinde vorgenommen wird. Nach der Beisetzung besteht eine Frist, während der sich die Erde setzen kann und auch Einfassungen, Trittplatten und Wege erstellt werden. Erst danach kann die Grabbepflanzung erfolgen. Vielfach ist das Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern untersagt oder es wird festgehalten, dass diese die Höhe des Grabmals nicht überschreiten dürfen. Auch wuchernde Bepflanzungen, die auf andere Gräber und Wege übergreifen, sind unerwünscht. Es liegt in der Pflicht der Angehörigen, die Einhaltung des Reglements zu gewährleisten. Wurde die Grabpflege einem Friedhofgärtner erteilt, wird dieser für die Einhaltung der Bestimmungen sorgen.

Wieso ist die Grabpflege so stark geregelt?

Leider ist es oft so, dass Angehörige die Grabpflege selber regeln wollen, um Kosten zu sparen und die Pflege dann nach einigen Jahren in Vergessenheit gerät. Dadurch wird das Gesamtbild des Friedhofs beeinträchtigt und Angehörigen angrenzender Gräber bestimmt keine Freude bereitet. Aus diesem Grund sind die Reglemente eher restriktiv verfasst, was jedoch nicht zwingend der gängigen Praxis entsprechen muss.