Ein Grab, das das ganze Jahr über ordentlich aussehen soll, braucht laufende Pflege. Die notwendigen Arbeiten sind abhängig von Jahreszeit und Witterung. Friedhofgärtner verwenden im Schnitt alle 10–14 Tage Zeit dafür, die Gräber zu besichtigen und zu pflegen, wobei der Rhythmus zu Spitzenzeiten – besonders im Hochsommer – dem erhöhten Bedarf angepasst wird und sich damit in dieser Phase auf Abstände von wenigen Tagen verkürzt.
Während Hitzeperioden oder auch nach Unwettern ist die ordnende Hand besonders gefragt, um das Ziel, einen ganzjährig schönen, gepflegten Anblick sicherzustellen, nicht aus den Augen zu verlieren.
Nicht nur die Präsenz selber ist wichtig. Vielfach braucht es die nötigen Fachkenntnisse, um die Pflanzen entsprechend ihren Ansprüchen zu wässern, auszuputzen oder bei Nährstoffmangel richtig und nachhaltig zu düngen.
Die wichtigsten Unterhaltsarbeiten für ein Grab
Grab giessen
Es gibt beim Gärtnern einige Grundsätze, die jeder beachten muss, der auf Dauer schöne Pflanzen haben möchte. So ein Thema ist das Wasser, beziehungsweise das (richtige) Giessen. Denn Giessen scheint nur auf den ersten Blick eine einfache, unqualifizierte Arbeit zu sein. Wer so denkt, liegt leider falsch: Wasser ist eine ganz entscheidende Basis pflanzlichen Wohlbefindens!
Grundsatz Nr. 1:
Pflanzen in Gefässen muss man regelmässig giessen, Pflanzen in Mutter Erde hingegen nicht
Im Normalfall müssen Pflanzen im Topf draussen regelmässig gegossen werden, in Mutter Erde gepflanzte – also was so im Garten steht und gut eingewurzelt ist – hingegen selten. Doch mit der Regel kommen bereits die Ausnahmen. In Extremsituationen gilt Grundsatz Nr. 1 dann eben doch nicht. Zum Beispiel im Hochsommer, wenn der Rasen jeden Tag brauner wird. Wenn im Hochbeet die Erde schrumpft und die Pflanzen kaum noch wachsen. Oder eben auf dem Grab. Hier gelten sowieso andere Regeln. Weshalb?
Sonnenexponierte Grabstellen werden gerade im Sommer viel stärker aufgeheizt. Dies liegt daran, dass Grabsteine und Platten viel Wärme aufnehmen, diese speichern und sie während der tieferen Temperaturen bei Nacht langsam wieder an die Umgebung abgeben. Dies führt im Vergleich zu einer «normalen» Gartensituation zu einem deutlich wärmeren und trockeneren Mikroklima zwischen den Grabreihen. In der gärtnerischen Praxis heisst das: die Giessintervalle müssen kürzer werden.
Grundsatz Nr. 2:
Wenn giessen, dann kräftig und durchdringend
Was einige vom Rasen her kennen, gilt auch für das Giessen von Grabstellen im Sommer: Wenn schon, dann richtig. Man bedenke zudem: Ausgetrocknete Wurzelballen benötigen Zeit, Wasser aufzunehmen. Nur einmal kurz über die Pflanzen schwenken ist besonders während Hitzephasen im Sommer zu wenig nachhaltig. Es ist empfehlenswert, mit dem Giessrohr der Giesskanne zwischen den Pflanzen zu giessen, denn so gelangt das Wasser direkt in den Boden zu den Wurzeln. So können im Sommer auch Verbrennungen auf den Blättern vermieden werden – diese entstehen wenn Wassertropfen auf den Blättern von starker Sonneneinstrahlung getroffen werden.
Die wichtigsten Fragen rund um das Giessen der Grabbepflanzung:
Wie oft muss man das Grab giessen?
Dies ist von Bepflanzung, Jahreszeit, Exposition und Witterung abhängig. Im Hochsommer bei extremer Witterung kann es durchaus 2–4 Mal pro Woche nötig werden. In der Übergangszeit hingegen reicht in der Regel 1 Mal pro Woche durchaus und während der Wintermonate braucht es nur während speziell trockenen Phasen mal etwas Wasser.
Ist Giessen über die Mittagszeit ein Problem?
Für viele Pflanzen stellt auch das Giessen über die Mittagszeit – notabene bei intensiver Sonneneinstrahlung – kein Problem dar. Das Hauptproblem ist eher darin zu sehen, dass viel Wasser verdunstet, statt von den Pflanzen resorbiert zu werden. Die beste Tageszeit ist der Morgen. Abends animiert man Schnecken und die höhere Luftfeuchtigkeit kann auch Fäulnis begünstigen.
Gibt es Pflanzen für das Grab, die ohne Giessen gedeihen?
Pflanzen sind extrem anpassungsfähig, deshalb ist kaum ein Lebensraum auf der Erde nicht von Ihnen besiedelt. Zu den Grabbepflanzungen, die am längsten ohne Giessen auskommen, gehören sicherlich folgende:
Wechselflor: Echeverie (Echeveria elegans), Mandevilla (Mandevilla sanderi), Strohblume (Xerochrysum bracteatum)
Dauerbegrünung: Fetthenne (Sedum), Katzenpfötchen (Antennaria dioica), Kriech-Wacholder (Juniperus horizontalis), Teppich-Scheinknöterich (Muehlenbeckia axillaris), Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum).
Grabpflanzen düngen
Pflanzen brauchen nicht nur Wasser, sondern auch Nährstoffe. Der Wechselflor ist besonders anspruchsvoll. Damit dieser bis in den Herbst eine gute Falle macht, bringt der Friedhofgärtner schon bald nach der Pflanzung und insbesondere im Hoch- und Spätsommer regelmässig mit dem Giessen Flüssigdünger aus oder stellt die Versorgung mit Langzeitdünger (Körner oder Depotkugeln) sicher.
Zu zaghaftes Düngen führt nicht einfach zu geringerem Wachstum, sondern die Pflanzen werden mit der Zeit chlorotisch, das heisst sie sind nicht mehr in der Lage, genügend Chlorophyll zu bilden, was wiederum bedeutet, dass sie nicht mehr so leistungsfähig Energie gewinnen können wie sie eigentlich sollten – ein Teufelskreis kommt in Gang. Resultat kann sein, dass sich der Sommerflor bereits im August/September sehr unvorteilhaft präsentiert.
Grab jäten
Jäten ist wohl die eine Tätigkeit im Garten, auf die jeder verzichten könnte. Nicht zuletzt deshalb wird auf Gräbern häufig eine immergrüne Dauerbepflanzung gegenüber der unbestritten optisch ansprechenderen Wechselflorbepflanzung favorisiert. Vergessen geht dabei, dass gerade in der ersten Phase der Etablierung einer immergrünen Bepflanzung mit Bodendeckern besonders darauf geachtet werden muss, dass unerwünschte Kräuter sich nicht breit machen. Das heisst in der Praxis nichts anderes als regelmässig jäten. Wenn sich nämlich ein Konkurrenzbewuchs erst mal breit gemacht hat, ist auf gut Deutsch «der Wurm drin».
Beim Wechselflor hingegen haben Problemkräuter wie Scharbockskraut, Klee, Löwenzahn, Kratzdisteln oder Winden, bedingt durch den Wechsel der Bepflanzung im Frühling und Herbst, weniger Zeit sich zu etablieren. Hilft man zwischendurch noch manuell etwas nach, kann fast nichts mehr anbrennen…
Grabpflanzen schneiden
Beim Friedhofgärtner ist die Schere ein Arbeitswerkzeug, das immer mit dabei ist. Gerade bei Bodendeckern ist es wichtig, sie 1–2 mal jährlich durch beherztes Zurückschneiden wieder in Form zu bringen. Umrandungen mit Buchsbaum, die früher sehr verbreitet waren, aber auch der Spindelstrauch, müssen ebenfalls mindestens einmal jährlich gestutzt werden – am besten nach dem Hauptaustrieb im Frühsommer. Andere gelegentliche Schnittarbeiten gehören hingegen eher in die Kategorie «Kosmetik»: da und dort wird ein Trieb zu lang oder ein abgedorrter Pflanzenteil gehört weg usw.
Erde wechseln & ausgleichen
Der saisonale Wechselflor führt bedingt durch die 2–3 Mal jährlich wechselnde Bepflanzung dazu, dass der Boden mit den Jahren eher leicht an Fruchtbarkeit und damit auch Volumen einbüsst. Auch mit den Jahren einher gehende Setzungen des Erdreichs führen dazu, dass ab und zu mit frischer Erde nachgebessert werden muss. Dies ist beim Wechsel der saisonalen Bepflanzung problemlos möglich. In einigen Gegenden ist es auch verbreitet, offene Grabflächen von Zeit zu Zeit wieder mit dunkler Graberde abzudecken, was jedoch eher kosmetischer Natur ist.
Demgegenüber erfüllen Abdeckungen mit Rindenschnitzeln oder auch grobem Kies primär den Zweck, spontanes Auflaufen von Beikräutern zu verhindern. Besonders bei grossflächigen Familiengräbern sind derartige Lösungen gar nicht so selten.