Kriech-Wacholder (Juniperus horizontalis)

Die Dauerbepflanzung einer individuellen Grabstätte ist eine minimale Bepflanzungslösung, die anstelle eines jahreszeitlich wechselnden Saisonflors erstellt werden kann. Sie wird meist mit robusten Bodendeckerpflanzen ausgeführt, die niedrig wachsen, wenig Pflege beanspruchen, aber auch nur einmal im Jahr blühen.

Dauerbepflanzungen kommen zum Beispiel öfters bei grossen Familiengräbern zur Anwendung, wo die Bepflanzung der gesamten Grabfläche mit Wechselflor zu aufwändig wäre. Oftmals wird dann im Kopfbereich des Grabes Wechselflor gepflanzt oder auch in grossen Schalen hin gestellt. Die immergrüne Dauerbepflanzung darum herum schafft Ruhe und lenkt den Fokus auf den blühenden Teil.

Auf grossen Gräbern sieht man als Dauerbepflanzung oft auch mehrjährige Kleingehölze. Diese symbolisieren Ruhe und Beständigkeit. Es handelt sich vor allem um kleine Koniferen, Japanische Ahorne, Hängeweiden, Hortensien oder Schneeball. Bei derartigen Pflanzen ist aber unbedingt zuerst das Friedhofreglement der Gemeinde zu konsultieren. Meist ist bei grösseren Sträuchern Schluss, da sie durch ihr Wachstum mit der Zeit das Gesamtbild des Friedhofs beeinträchtigen oder den allfälligen konkreten Grössenangaben des Friedhofreglements widersprechen würden.

Unproblematischer als Dauerbepflanzung sind kleinwüchsige, wintergrüne Stauden, die sich als Bodendecker eignen, sofern sie nicht zu forsch Ausläufer treiben und angrenzende Bereiche überwuchern.

Eine einfache Dauerbepflanzung mit wintergrünen Stauden wird zum Beispiel gepflanzt, wenn keine Angehörigen mehr da sind. In solchen Fällen kommt die Gemeinde für die Dauerbepflanzung auf.

Ab und zu stellt sich die Frage einer günstigen Dauerbepflanzung auch, wenn die Grabruhe eines Individualgrabes abgelaufen ist, die Gräberreihe aber noch nicht aufgehoben wird. Sind die Angehörigen dann nicht mehr bereit, den Pflegevertrag bis zur definitiven Aufhebung des betroffenen Grabes aufrecht zu erhalten, wird der zuständige Friedhofgärtner eine Dauerbepflanzung erstellen. Die Dauerbepflanzung deckt den Boden in kurzer Zeit ab und verhindert so, dass sich unerwünschte Pflanzen auf der Grabfläche etablieren können.

Die besten Bodendecker für sonnige Gräber

1. Die Fetthenne (Sedum) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Die Fetthenne trägt fleischige Blätter, was sie unschwer als sonnenliebend und trockenresistent erkennen lässt. Dementsprechend ist die Fetthenne als Dauerbepflanzung für sonnige Grabstellen geeignet. Es gibt verschiedene Arten und Sorten mit verschiedenen Wuchshöhen, die für die Grabbepflanzung in Frage kommen. Allen gemein ist, dass sie sehr robust und trockentolerant sind.

Kamtschatka-Fettblatt (Sedum kamtschaticum)
Fetthenne (Sedum telephium)

2. Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Der Kriechende Günsel ist den Hausbesitzern als nicht ganz so erwünschtes Kraut im Rasen wohl bekannt. Wie der Name sagt: kriechen ist seine Königsdisziplin. Einerseits ist er damit ein guter Kandidat für die Dauerbepflanzung von Gräbern, denn die Pflanze ist in der Lage, dank ihrer Ausläufer eine Fläche rasch zu bedecken. Andererseits gilt es, den Kriechenden Günsel in Schach zu halten, denn er soll seinen Ausbreitungsdrang nicht auf den Nachbarsgräbern ausleben. Das bedeutet, dass er 2–3 Mal pro Jahr wieder an seine Grenzen erinnert werden sollte… Der Kriechende Günsel bevorzugt eher feuchten Boden. Im Mai-Juni bildet er viele bis 15 cm hohe, blaue Blütenkerzen. Die Sorten sind anhand von Farbe und Form des Blattwerks gut zu unterscheiden.

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

3. Das Katzenpfötchen (Antennaria dioica) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Das Katzenpfötchen wächst ausgesprochen dicht, nur rund 15 cm hoch und breitet sich teppichartig aus. Das weissfilzige Laub des Katzenpfötchens ist immergrün und die sehr frostharte Pflanze benötigt praktisch keine Pflege. Im Mai-Juni erscheinen an dünnen, recht kurzen Blütenstängeln die katzenpfötchenartigen, dunkelrosa Blüten. Nach der Blütezeit sollte man die abgeblühten Stängel entfernen.
Katzenpfötchen gehören zu den klassischen Polsterstauden. Man trifft sie oft auch in sonnigen Steingärten an.

Katzenpfötchen (Antennaria dioica)

4. Der Spindelstrauch (Euonymus fortunei) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Der Spindelstrauch ist ein polsterbildender, immergrüner Zwergstrauch, der ausgesprochen dicht wächst und sich teppichartig kriechend ausbreitet. Der Spindelstrauch ist sehr anpassungsfähig und absolut winterhart. Der Spindelstrauch kann deshalb sowohl auf sonnenexponierten als auch schattigen Gräbern gepflanzt werden. Die Blütezeit ist im Juni-Juli, die Blüten sind jedoch unscheinbar und ohne Zierwert. Erwähnenswert ist, dass es Sorten mit weiss-grün sowie mit gelb-grün panachierten Blättern gibt, womit sich geometrische Muster erstellen lassen.

Spindelstrauch (Euonymus fortunei)

5. Das Stachelnüsschen (Acaena) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Das Stachelnüsschen ist eine sehr kurzwüchsige, immergrüne Staude, die sich besonders für sonnenexponierte kleine Urnengräber anbietet. Das Stachelnüsschen wird keine 10 cm hoch und wächst dicht wie ein Teppich. Sein Blattwerk ist klein und stark gefiedert. Das Besondere an den Stachelnüsschen sind die eigenwilligen Früchte, die im Herbst mehr oder weniger dicht über dem Blätterteppich stehen und mit ihren kupferfarbenen bis hellroten Früchten sehr dekorativ aussehen. Was dem Stachelnüsschen übrigens gar nicht behagt ist stehende Nässe. Im Winter schützt etwas Reisig die Pflanzen vor zu grosser Kälte.

Stachelnüsschen (Acaena microphylla)
Stachelnüsschen-Früchte

6. Die Schleifenblume (Iberis sempervirens) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Bei der Schleifenblume handelt es sich um einen äusserst anpassungsfähigen, wintergrünen Zwergstrauch. Im April-Mai trägt die Schleifenblume sehr dekorative Trugdolden, ganz nach Manier der Kreuzblütler mit weissen, vierteiligen Einzelblüten. Die Pflanze wächst zudem langsam und bleibt ziemlich kompakt. Sie lässt sich also prima unter Kontrolle halten, während andere Bodendecker durch ihre Ausläuferbildung oft viel mehr Ausbreitungsdrang an den Tag legen. Nach der Blüte macht es Sinn, die Schleifenblume etwa um einen Drittel einzukürzen. Die Schleifenblume ist eigentlich eine klassische Steingartenpflanze. Sie weiss sich deshalb auch bei sehr trocken-heissen Bedingungen zu etablieren.

Schleifenblume (Iberis sempervirens)

7. Der Feld-Thymian (Thymus serpyllum) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Der einheimische Feld-Thymian liebt sehr sonnige, trockene Lagen und ist äusserst pflegeleicht. Der kriechende, dichte und maximal 10 cm hohe Wuchs prädestiniert den Thymian, der den meisten Leuten lediglich als Gewürzkraut bekannt ist, geradezu auch als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber. Nach dem Pflanzen allerdings sollte man ihm einige Male mit guter Bewässerung das Einwachsen erleichtern. Der Feld-Thymian blüht im Juni-August je nach Sorte rosa oder weiss und die kleinen Lippenblüten verströmen wie das Laub den wundervollen Thymian-Duft.
Der Feld-Thymian eignet sich natürlich aufgrund seiner Eigenschaften auch prima für sonnige Steingärten, Mauerritzen und dergleichen.

Feld-Thymian (Thymus serpyllum)

8. Der Kriech-Wacholder (Juniperus horizontalis) als Dauerbepflanzung für sonnige Gräber

Der Kriech-Wacholder ist, wie der Name bereits impliziert, ein sich flach ausbreitender Zwergstrauch, der langsam wächst und lediglich 20–30 cm hoch wird. Die Pflanze wird oft auch als Teppichwacholder beschrieben. Sein überschaubares Wachstum ist besonders dort, wo kaum Pflege möglich ist, sehr praktisch. Der Kriech-Wacholder liebt einen sonnig-heissen Standort. Was er hingegen gar nicht mag ist Nässe und Schatten. Der dichte Nadelteppich sorgt dafür, dass kaum etwas anderes spriesst.

Kriech-Wacholder (Juniperus horizontalis)

Pflegeleichte Bodendecker für schattige oder halbschattige Gräber

1. Die Golderdbeere (Waldsteinia ternata) als Dauerbepflanzung für schattige und halbschattige Gräber

Es gibt kaum anspruchsloseres Dauergrün für Schattenlagen als die Golderdbeere, die deshalb zum Beispiel im öffentlichen Grün sehr verbreitet ist. Auch als Dauerbepflanzung für Gräber ist die robuste Pflanze, die rasch und dicht wächst, ein sicherer Wert. Die goldgelben kleinen Blüten der sehr blühwilligen Golderdbeere erscheinen im April-Mai. Entgegen ihrem vollmundigen Namen sei erwähnt, dass es mit «Erdbeeren» nicht weit her ist. Als Fruchtschmuck taugen sie jedenfalls nicht. Die Wuchshöhe der Golderdbeere beträgt bloss rund 15 cm. Ein nicht zu unterschätzendes Manko: die Golderdbeere neigt zum Wuchern, unterirdische Ausläufer sind dafür verantwortlich.

Golderdbeere (Waldsteinia ternata)

2. Purpurglöckchen (Heuchera) als Dauerbepflanzung für schattige und halbschattige Gräber

Purpurglöckchen sind im Gartenbau schon lange ein sicherer Wert. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden sie auch als Blattschmuck für Saisonpflanzen-Kombinationen äusserst beliebt. Während sie zuerst vor allem in Herbstarrangements verwendet wurden, hat die Praxis gezeigt, dass Purpurglöckchen in jeder Saison als Blattschmuck sehr wertvoll sind. Den Erfolg verdanken die Purpurglöckchen nicht zuletzt der regen Züchtertätigkeit: inzwischen reicht die Farbpalette von dunklem Purpur über hellkarmin, orange und von dunkelgrün bis zu frischem Hellgrün.

Purpurglöckchen (Heuchera Cultivars)

3. Das Dickmännchen (Pachysandra terminalis) als Dauerbepflanzung für schattige und halbschattige Gräber

Das Dickmännchen, auch als Ysander bekannt, liebt den Schatten und breitet sich durch seine Rhizome mattenartig aus. Die Wuchshöhe ist gut 20 cm. Im April-Mai blüht es hübsch weiss. Die Schattenstaude ist robust und extrem anspruchslos, weshalb sie sich für die dauerhafte Grabbepflanzung eignet, auch wenn das Grab von Bäumen beschattet wird oder gar Wurzeldruck besteht.

Dickmännchen (Pachysandra terminalis)

4. Das Efeu (Hedera) als Dauerbepflanzung für schattige und halbschattige Gräber

Das klassische Efeu ist als immergrüne, sehr robuste Schattenpflanze, die frische, nährstoffreiche Erde liebt, für Gräber im Schatten oder Halbschatten prädestiniert. Als Bodendecker wird vor allem das Irische Efeu (Hedera hibernica) verwendet. Es wächst rasch, ist grossblättrig und speziell robust.

Efeu (Hedera)

5. Das Immergrün (Vinca minor) als Dauerbepflanzung für schattige und halbschattige Gräber

Das Immergrün ist ein niedrig und dicht wachsender Bodendecker, der sich – der Name ist Programm – als immergrüne Dauerbegrünung für Gräber besonders eignet. Das Immergrün wächst lediglich rund 15 cm hoch, seine blauvioletten oder weissen Blüten öffnen sich im April-Mai und ähneln kleinen Windrädchen. Immergrün liebt nährstoffreiche Böden und kommt dann auch mit sonnigen Standorten zurecht.

Kleines Immergrün (Vinca minor)

6. Die Elfenblume (Epimedium) als Dauerbepflanzung für schattige und halbschattige Gräber

Die Elfenblume trägt an feinen, bis 30 cm langen Blütenstängeln kleine, elfenhafte Blütchen, die im Kontrast zum ledrigen, grossblättrigen Laub der Pflanze stehen. Die meist gelben Blüten der Elfenblume erscheinen im April-Mai, es gibt aber auch Sorten mit weissen, orangen oder braunroten Blüten. Das Blattwerk färbt sich im Herbst orange-rot und wirkt sehr ansprechend. Die Elfenblume ist wintergrün und absolut winterhart. Sie ist vor allem für grössere Gräber eine Alternative.

Elfenblume (Epimedium versicolor 'Sulphureum')

Die wichtigsten Fragen zur Dauerbepflanzung von Gräbern

 

Welche Vorteile hat die Dauerbepflanzung mit einem Bodendecker gegenüber der Bepflanzung mit Wechselflor?

Bodendecker sind pflegeleicht, da sie robust sind, teppichartig wachsen und so Beikräuter unterdrücken. Der Pflanzenteppich schützt den Boden vor Auswaschung sowie Austrocknung. Eine Dauerbepflanzung für das Grab braucht nur nach der Pflanzung etwas Aufmerksamkeit, danach reichen 1–2 Kontrollgänge pro Jahr in der Regel aus.

Was gilt es bei der Wahl des Bodendeckers zu beachten?

Je besser die mikroklimatischen Bedingungen auf der Grabstelle dem gewählten Bodendecker als Dauerbepflanzung entsprechen, desto schneller etabliert sich die Pflanze. Deshalb gilt es zu überlegen, ob das Grab sonnig, halbschattig oder schattig steht. An einer schattigen Stelle ist zudem wichtig, ob die Bepflanzung mit dem Wurzeldruck von Bäumen in der Nähe zurechtkommen muss. Man muss sich dabei vorstellen, dass viele Bäume sich im Boden kaum weniger ausbreiten als darüber. Der Durchmesser des Wurzelraumes entspricht in der Regel dem Kronendurchmesser eines Baumes. Grosse Bäume nehmen ihrer Umgebung deshalb viel Wasser und nicht nur Licht weg.
Ein zweites Kriterium ist die Bodenbeschaffenheit. Ein schwerer, lehmiger Boden ist schwieriger dauerhaft zu bepflanzen als ein krümeliger, frischer Braunerdeboden.

Welche Bodendecker eignen sich als Dauerbepflanzung besonders?

Die auf dieser Seite genannten Bodendecker für sonnige Lagen sowie die Bodendecker für halbschattige und schattige Lagen sind alle schon ausgesprochen gute Optionen. Unter diesen Favoriten sind für sonnige Lagen die Fetthenne (Sedum), der Spindelstrauch (Euonymus) oder die Schleifenblume (Iberis) sicher besonders problemlos. Für schattige Flächen sind vor allem Golderdbeere (Waldsteinia), das Kleine Immergrün (Vinca minor) oder das Dickmännchen (Pachysandra) zu nennen.

Welche Nachteile hat die Dauerbepflanzung mit einem Bodendecker gegenüber der Bepflanzung mit Wechselflor?

Bodendecker blühen lediglich einmal im Jahr, was bedeutet, dass das Grab die meiste Zeit im Jahr nicht besonders farbenprächtig aussieht. Diese Variante der Grabbepflanzung eignet sich vor allem, wenn man möglichst wenig mit dem Grab des Verstorbenen zu tun haben will oder wenn die günstigst mögliche Lösung gerade recht ist. Zu beachten ist, dass manche Bodendecker, wenn sie sich nach 1–2 Jahren etabliert haben, Tendenz haben, auf die Nachbarsgräber zu «entweichen».

Wie pflegeleicht sind Bodendecker?

Im Pflanzjahr benötigen auch Bodendecker 4–5 Mal die ordnende Hand des Gärtners. Es geht neben dem Giessen vor allem darum, unerwünschtes Beikraut laufend zu entfernen. Sobald die Laubdecke genügend dicht ist, haben andere Pflanzen kaum noch Chancen, sich dazwischen zu etablieren, dann kann der Aufwand reduziert werden. Ein Rück- bzw. Formschnitt etwa zwei Mal jährlich genügt dann. Bei rhizombildenden Bodendeckern gilt es vor allem zu schauen, dass sich die Pflanzen nicht auf die Nachbargräber ausbreiten.

Fächerahorn und Föhre, im Vordergrund ein Blauer Zwergwacholder (Juniperus squamata)
Zuckerhutfichte (Picea glauca)
Kamtschatka-Fettblatt (S. kamtschaticum)
Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)